Julia Boegershausen und Björn Bewerich, aus verschiedenen musikalischen und schauspielerischen Bereichen kommend, agieren auf der Bühne bereits seit Längerem zusammen. Musik und Szene
-Vergangenheit und Gegenwart-Verstand und Gefühl: Welten, in denen die beiden ihr künstlerisches Zuhause gefunden haben. In ihren verschiedenen Konzertprogrammen wird die Lust auf
"ernste Unterhaltungsmusik“ deutlich und immer wieder nehmen sie ihr Publikum mit auf die Reise in die Welt der uns noch heute bewegenden bewegten 20/30er Jahre, in die jiddische Kultur, oder lassen
längst vergessene Chansons und Lieder, teils unbekannter Komponistinnen und Komponisten zu neuem Leben erwachen. Die Inszenierungen unterstützt der langjährige Theaterregisseur Andreas Rüdiger.
Julia Boegershausen (Gesang) und Björn Bewerich (Piano) präsentierten Ihr Programm „Lebenslieder“. Ein Programm welches sich der Musik und Kultur aus den 1920/1930er Jahren widmet, mit Texten und Menschen, welche zum Teil verschwanden, verschwinden mussten oder gar vernichtet wurden. Sie erinnerten dabei u.a. an Claire Waldoff, Erich Kästner, Mordechaj Gebirtig, Rose Ausländer, Kurt Weill, Bertold Brecht und Alexander Steinbrecher.
Einfühlsam vorgetragen, eroberten die beiden Künstler im Nu die Aufmerksamkeit der Zuhörenden. Die Liedauswahl geschah mit Bedacht und spannte einen großen Bogen, über das Weltgeschehen bis hin zu angeblichen Kleinigkeiten oder die Liebe. Dass dabei viele der Texte bereits vor einhundert Jahren entstanden sind merkte man ihnen nicht an. Viele überraschten vielmehr mit einer erschreckenden Aktualität. Stellvertretend sei hier das Lied „Die Welt ist klein geworden“ von Curt Bry und Fred Endrikat genannt. Es war ein nachdenklicher, aber auch heiterer und vor allem hoch aktueller Blick zurück (nach vorn). Julia Boegershausen präsentierte die Lieder dabei mal leicht und beschwingt, mal eindringlich und fordernd und stets mit großer Empathie für die Menschen, welche hinter den Liedern standen. Björn Bewerich am E-Piano ist dabei mehr als „nur“ die musikalische Begleitung. Er setzt Akzente, versprüht Atmosphäre und interagiert mit Boegershausen entsprechend der Handlung der Liedtexte. Dass es sich hierbei auch nicht nur um ein pures Musikprogramm handelte, wurde auch durch die einleitenden Worte im Vorfeld eines jeden Liedes durch Julia Boegershausen deutlich. Sie nahm die Gäste mit auf eine Reise „zurück“. Das Publikum wusste das Engagement der beiden Künstler zu schätzen und lauschten gebannt den beiden Künstler, gefolgt von einem warmen, herzlichen Applaus."
Patrick Weißig, Politische Bildung; 13.12.2021
"Kurt(z)Weill, P. Schulze, G. Stichel, 12.08.2022
Seit mehreren Jahren wird die vielfältige Görlitzer Kulturszene durch Julia Boegershausen und Björn Bewerich bereichert. 2018 noch fast ein Geheimtip, haben sie in der Pandemie-Auszeit an neuen Programmen gearbeitet und gehören inzwischen zu den Highlights der Görlitzer Kleinkunstszene. Mit ihren abwechslungsreichen Konzertprogrammen, die von Jiddischer Musik über Chansons nach Erich Kästner ("Die 13 Monate und andere Ungereimtheiten") bis zur „Berliner Schnauze “ Claire Walldoff ("Mein Milljöh") reichen, zählen Julia Boegershausen und Björn Bewerich zu den umtriebigsten Görlitzer Künstlern. Bereits am 30.7.2021 hatte ihr Konzertprogramm "Kurt(z)Weill" im Barockhaus Görlitz – Premiere.
Auch im Jahr 2022 wurde das Konzert mehrfach im Hof des Barockhauses Neißstraße 30 aufgeführt und vom Publikum der ausverkauften Vorstellungen begeistert
aufgenommen. Julia Boegershausen, in der Rolle der Sängerin Lotte Lenya, erzählt an Hand von Lebensstationen, Episoden und natürlich der von Weill komponierten Lieder im
Gespräch mit dem recht wortkargen Kurt Weill, verkörpert durch Björn Bewerich am Klavier, aus dem Leben, der Liebe, der Ehe und von den Problemen eines Künstlerpaares zum Beginn des 20
Jahrhunderts sowie auch über die wechselhafte Beziehung zwischen Lenya und Weill. In einzelnen Szenen lässt Julia Boegershausen dezent die Frivolität der Berliner Unter- und
Oberwelt der 20er Jahre aufblitzen. Das gefällt dem Publikum und sorgt für zusätzliche Höhepunkte. Im Programm fehlen weder die entscheidenden Lebensstationen der beiden
Protagonisten – Dessau – Berlin – Paris – New York, noch die wichtigsten Werke – „Dreigroschenoper“ und „Mahagonny“ (aus der Zusammenarbeit Weills mit Brecht 1928/1930) sowie Stücke der Zeit in
Paris und der New Yorker Broadway-Zeit. Boegersh
P. Schulze, G. Stichel, Freiberufliche Musiker, 12.08.2022
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